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Carmen Nagel-Berninger Autorin/Regisseurin und Musikerin

Biographie

1946 geboren am 27. März in Unterdeufstetten als Tochter einer Händlerfamilie.
1964 Schauspielprüfung in München, Prinzregententheater.
1964-1966 Schauspielunterricht, Privatlehrer Ado Riegler.
1966 Beginn der Zusammenarbeit mit Hans Dieter Kirmse (Gründer und Leiter des Büchner-Theaters) und Helmut Berninger im Büchner-Theater als Regieassistentin bei verschiedenen Stücken (S. Beckett, „Das letzte Band“ etc.). Auftritte als Schauspielerin in „Die „Komödiantenkönigin“, W.B. Yeats; „Das Foto“ Autor ?; „Der Sandkasten“, E. Albee, (Regie H.D. Kirmse); „Weissagungen“, P. Handke, (Regie A. Gulden); „Status ANIMAE“, H. Berninger, (Regie H. Berninger) in den Kammerspielen; „Leonce und Lena“, G. Büchner, (Regie H. Berninger); „Woychek“, G. Büchner, (Regie H. Berninger).
1966-1969 Übernahme und Leitung des Büchner-Theaters, München, zusammen mit Helmut Berninger. Eigene Inszenierungen von Stücken von Handke, Beckett, Ionesco.
1971 "Ein Held kam aus der Küche", Spielfilm von H.D. Kirmse, mit C. Nagel-Berninger, P. Fjodoroff und vielen anderen.
Mitglied des PHREN-Ensembles, anfangs: Gruppe für „Experimentelle Musik Michael Kopfermann, Leitung Michael Kopfermann, gleichzeitig div. Jobs z.B. als Rechtsanwaltsgehilfin und 8 Jahre später selbständig, bis 2018 als Antiquitätenhändlerin.
1977 Gründung von PHREN e.V, „Gesellschaft zur Förderung von Unternehmungen aus Kunst und Wissenschaft im interdisziplinären Rahmen“ zusammen mit Helmut Berninger und anderen. Ab da Leitung der PHREN-Theatergruppe (eigene Stücke ca. 30, davon vielleicht 16 Musiktheaterstücke (Titel wie „Bassbrasser", „Real Real", „S'liebscht mich", „Nachtstück", „Tagstück" (Auftrag des WDR, Köln). Die meisten sind aber nur betitelt mit „Projekt Nr VI" etc. Aufführungen in München, Freiburg, Pavia, Hoyerswege, Köln (WDR), Darmstadt und in den PHREN Räumen München, zu jeder Jahrestagung.
1984 Seitdem in Abwechslung Konzerte mit dem PHREN-Ensemble in München, TU-Mensa sowie Aufführungen von Musiktheaterstücken. Neuerdings Aufführungen in der Akademie der Bildenden Künste in München.
1986-2018 Workshop über Musiktheater bei der Münchner Sommerwerkstatt für experimentelle Musik.
2011 Tod von Helmut Berninger am 1. Juli
2014 Workshop und neues Musiktheaterstück bei PANAKUSTIKA in Wiesbaden, Juni 2014. Musik des PHREN-Ensembles und Musiktheaterstücke sind auf Schallplatten und CDs veröffentlicht. Einige ältere Theaterstücke sind auf YouTube unter „PHREN-Theatergruppe“ zu finden. Titel: „Studie in Geräuschen", „Wir müssen leider schon wieder gehen", „S'kippelt", „Der war schon als Kind so".
2019 Veröffentlichung der LP „PHREN, Duos auf präparierten Instrumenten“ mit Carmen Nagel-Berninger, Viola und Inge Salcher, Flügelhorn.

Carmen Nagel-Berninger

TEXT

noch diese Freiheit der Phantasie wenn der Saal Licht aus und jetzt, wo es angeht - ein Räuspern und in diesem Zusammenhang ach Wirkung - weshalb Wirkung - wenn dieser für sich allein da -steht auf der Bühne der Blick leer, aber wie leer, daß er nicht doch Spannung zu dem einen der diesen Blick sieht daß ich weiß, daß hier dieser steht und mit leerem Blick schaut, schaut er gar nicht weil er nichts sieht und dennoch nicht ohne dieses, daß mir der Blick leer erscheint - wie er für sich ist doch nicht leer weil er nur leer erscheint nach außen - er setzt sich und schlägt die Beine übereinander - weiß ich was das soll oder was gibt es zu sollen, soll es überhaupt etwas es soll wohl so denk ich mir wenn er sich hinsetzt und die Beine überkreuzt, vorerst nur dieses -dieser weiß wohl nicht - denk ich mir - was er will, Unschlüssigkeit denke ich und weiter daß sich aus dieser Unschlüssigkeit vielleicht gar nichts mehr entwickelt, weil auch diese Leere - eine verlorene Existenz - oder was mag der schon alles hinter sich haben, daß er jetzt - ein Wrack - soweit erkennbar an der Leere des Ausdrucks keine Leidenschaft und kein zielhaftes Wollen - nur ein spannungsloser Blick in eine Richtung die ihm nichts zu sagen scheint - scheint es mir - und weitergehend aber vielleicht ist dieser nur müde - und nur diesen Augenblick keine Kraft zu einem Ausdruck der mehr zeigen könnte als diese Leere das sehe ich daß die Füße unruhig aber wie, wenn doch gar keine innere Spannung also doch unruhiges Auf- und Abwippen der Füße ist es ein gewisses Zeichen für das daß in ihm etwas vorgeht vielleicht daß hier eine gewisse zurückgehaltene - wenn ich an Aggression denken soll - soll ich an Aggression denken die durch betontes Desagieren in einer Zurückhaltung aber wie kommt dieser zu Aggressionen in diesem bisher auf keinen äußerlich erkennbaren aggressiven Zusammenhang es sich vielleicht doch auf eine innerliche schwierige da ich nicht weiß, was in diesem vorgeht bin ich darauf angewiesen zu sehen, wie sich in gewissen Verhaltensweisen vielleicht mir offenbart was in diesem vorgeht sehe ich doch das Gesicht und die Augen die mit einer gewissen Leere und dazu die auf- und abwippenden bzw. den auf- und abwippenden Fuß und die dabei leicht vornübergebeugte Haltung wobei der Kopf sich jetzt senkt und ich dadurch den Blick verliere weil dieser sich selbst beim Auf- und Abwippen des Fußes betrachtet sehe ich jetzt nur den haarbedeckten Schädel und den Rücken der Nase die eine gewisse Blässe der Blick auf den auf- und abwippenden Fuß stellt zwischen dem Blick und dem auf- und abwippenden Fuß eine derartige Spannung daß schlagartig das Auf- und Abwippen des Fußes eingestellt wird so daß das Auf- und Abwippen des Fußes als aus der Kontrolle geratenes Reagieren im Verhältnis zu einer inneren Unruhe da in dem Augenblick wo der Blick und der auf- und abwippende Fuß in eine Beziehung zueinander geraten dem Blick das Auf- und Abwippen des Fußes wie eine Sinnlosigkeit erschienen sein muß während mir dieses Auf- und Abwippen des Fußes doch immerhin die Mitteilung hat zukommen lassen können daß der Charakter von diesem mir durchscheinender wurde als nur durch den Blick der mir leer erschien.Dieser erhebt sich aber wie sich gleich herausstellt nicht aus einem bestimmten Grund oder daß ich an eine bestimmte Absicht hätte denken können womit ich eigentlich gerechnet hätte, denn daß dieser von seinem Stuhl aufsteht, hierzu erst das überkreuzte Bein nicht mit einem Schwung sondern der Fuß eher auf den Boden aufknallte ihn mehr fallen ließ so daß ich diese Berührung mit dem Boden als eine Art Knall wahrnehmen konnte die Beine an sich heranziehend um das Gleichgewicht - beim Aufstehen doch etwas schwankend dann und gleich die Hände in die Hosentaschen dachte ich daß er nicht freihändig stehen kann sondern gleich die Hände in die Hosentaschen den Rücken der durch die gekrümmte Haltung beim Betrachten des auf- und abwippenden Fußes eine Lähmung Jetzt durchgestreckt - aber nicht gerade aufsteht und dasteht mit den Händen in den Hosentaschen und durch das Aufrichten ich wieder den Blick auf den Blick der nach wie vor ohne Ausdruck einfach stehenbleibt und stehenbleibt.

Durch diese scheinbare Handlung bin ich irritiert, weil ich fest damit gerechnet habe, daß wenn dieser aufsteht, er etwas Bestimmtes vorhat, es also weitergeht doch so wie ich sehe gar nichts geschieht als daß dieser jetzt dasteht und mit leerem Blick vor sich hinschaut dabei die Hände in den Hosentaschen haltend.

Diese Unschlüssigkeit legt mir die Vermutung nahe, daß dieser überhaupt nichts mehr will, weil er sonst wissen würde was er will und dieses auch tun würde.

So zeigt er mir aber deutlich daß er ratlos ist im Verhältnis zu dem was er tun könnte, daß da also keine innere Notwendigkeit besteht, etwas zu tun sondern diese eher durch was weiß ich was für Umstände erlahmt ist und - diese Vorstellung, was einen in die Lage bringt, wo keine innere Notwendigkeit vorliegt etwas Bestimmtes tun zu wollen sondern die Situation zwingend wird d.h. die Situation nicht von ihm bestimmt wird sondern die Situation daß er hier allein mit dieser gewissen inneren Unruhe die ich am Auf- und Abwippen des Fußes erkannt habe in diesem Raum mit einem Stuhl einem Bett einem Tisch verschiedenen Flaschen Zeitungen Waschschüssel Zigarettenstummeln Essensresten daß diese Umgebung und dieses nicht wissen was tun bestimmend ist für das Verhalten

Da dieses Dastehen andauert ist es unausbleiblich sondern eher zwangsläufig führt es dazu, daß die Vorstellungen zu diesem ohne etwas über diesen zu wissen ein immer stärkeres Ausmaß annehmen noch dazu wo dieser nicht gewillt ist Anhaltspunkte in eine bestimmte Richtung sondern freien Vermutungen Raum läßt und dieses jetzt verhältnismäßig ruhige Dastehen ermöglicht, das Gesicht zu betrachten welches wie man annehmen darf in einem engen Verhältnis zu diesem zu sehen ist, da es sich ohne diesen kaum hätte zu einem solchen Gesicht entwickeln können sich entwickelt hat. Ich also nicht davon ausgehe, daß dieses ein willkürliches Gesicht als Gesicht ist sondern mit einer Künstlichkeit die ja wenn das Gesicht erst einmal als Naturgegebenes angelegt ist indem es normalerweise eine bestimmte Grundform also die Augen die Nase den Mund Brauen Schädelform Kinn Wangen starke oder weniger starke Ausprägung der Backenknochen Behaarung weniger abstrakt gesehen durch Erblichkeit bereits auch eine Augprägung in einer bestimmten Richtung mit zur Anlage, von einer Idealform ausgehend dann durch die Entwicklung zu einer nur so sich als möglich herausstellenden Person obwohl erst einmal alles offen und einer scheinbar freien Entscheidung, es sich doch zu diesem und zu keinem anderen trotz der vielen Möglichkeiten auch im Ausdruck und wenn ich davon ausgehe, wie zum Teil wohl aus freiem Willen und zum Teil unfreiwillig, durch die Umstände die aufgrund der in ihm angelegten Entwicklungsmöglichkeit d.h. aufginmd der ihm möglichen Begabungen und zugleich auch aufgrund der Weise, wie die ihm möglichen Begabungen die sich ihm dargestellte Wirklichkeit, Umstände usw. aufzunehmen bereit bzw. auch durch Zwang und an dem Punkt wo die Wahlfreiheit; ganz und gar eingeschränkt gar nicht anders konnte also sich zwangsläufig und aufgrunddessen daß alles mit einer Zwangsläufigkeit den Um- und Zuständen entsprechend auf ihn Einfluß nehmen durfte kein anderes Gesicht als dieses. Die Augen liegen eng beieinander. Wobei ich vermutet hätte, daß bei dieser Konstellation der Augen der Blick eher bohrend als leer eher besondere Intensität mit einem starken Willen zu durchdringen als diese wie wenn ich sagte Hoffnungslosigkeit auch um die Winkel des Mundes doch nicht so sehr Leere als eher Hoffnungslosigkeit und ich doch spüre daß eine zurückgedämmte Erregung dieses doch nicht wirklich ruhige Dastehen sondern eher es sich insoweit verändert hat als die ganze Haltung Ausdruck von Hören vielleicht ein Insich-hineinhören wobei ich nicht weiß was in ihm vorgeht aber durch die völlige Aktivlosigkeit es wie Erinnerung vorbeiziehen von Gewesenem wie wenn ihm in diesem Augenblick seine Kindheit denn das ist das Wahrscheinlichste daß dieser obwohl es Jahre zurückliegt es hat sonnige Tage gegeben es hat das Erlebnis gegeben Sonne - er hat in der Wiese gelegen und der Duft von Gras oder Heu - Frühling - wie auch nicht - und dann Sommer, auch im Herbst und im Winter Schnee, kaum einen schneelosen Winter - es war ihm heiß, er hat ohne große Mühe das Gehen gelernt, er hat Sprechen gelernt indem jemand zu ihm - obwohl dies weniger einfach war und sich der Begriff von dem was Sprechen ist erst langsam begreiflich durch immer größeres Verstehen ein ganzer Satz war ihm am Anfang das Schwierigste, irgendwann einzelne Wörter, die aber mehr ein Laut als ein Sinn und ohne zu wissen wie das ging plötzlich begreifen und ein Wort zum anderen und dann erst immer das Einfachste Ich habe Hunger Ich habe Durst bis dann Fragen, die ganz leicht zu beantworten wie was das und das sei und wieso das das und nichts anderes sei und nach der Beschaffenheit und Herstellung bis endlich zu den Fragen die nicht so leicht und dann auch Ratlosigkeit und da ist er immer wieder stehengeblieben und hat immer wieder die gleichen Fragen gestellt kompliziertere und versucht sich selbst in aller Hartnäckigkeit und natürlich auch sinnlos früher oder später oder irgendwann einmal ihm das alles sinnlos wie auch dies der Punkt ist an dem er jetzt - denke ich mir - zu stehen scheint - scheint er sich, er hebt den Kopf dieses Mal aber nicht wie ein Insichhineinhören vielmehr wie als ob er tatsächlich etwas das allerdings von mir nicht wahrgenommen wird hört er daß die Augenbrauen sich zusammenziehen und geht das ist das erste Mal, daß ich diesen gehen sehe wie immer ein Bein vor das andere setzend.

Mit dieser völligen Ruhe - mit der ich nach all dem nicht rechnen konnte - gar nicht gerechnet habe, daß dieser in der Lage ist völlig ruhig wie mit einer von mir nicht vermuteten inneren Gewißheit eher von mir erwartet aber zum Ausdruck kommenden Unsicherheit Schritt für Schritt den Raum durchmessend weder schleppend noch schwankend noch zu kleine oder große Schritte mit einer Einfachheit vor sich hingehend allerdings nicht lebhaft sondern eher wieder mit einer Apathie und Ausdruckslosigkeit die diesen aber nicht zu irritieren scheint. Während dieses G-ehens welches in einer Weise auch träumerisch greift seine Hand die zu diesem Zwecke aus der Hosentasche genommen wird in die Jackentasche, erst in die äußere, dann in die Innentasche, aus der sie eine Schachtel mit Zigaretten herausholt. Gegen meine Erwartung schiebt er sich die herausgeklopfte Zigarette - die Zigarettenschachtel in der einen Hand haltend die Zigarette in der anderen - nicht in den Mund um diese zu rauchen sondern er bleibt beide Gegenstände in der Hand haltend plötzlich stehen und betrachtet diese, wobei ich nicht zu der Annahme neige zu glauben daß diese beiden Gegenstände jetzt plötzlich seine Aufmerksamkeit erregt hätten vielmehr sieht er durch diese hindurch auf den Fußboden, Diese doch sehr unerwartete Unterbrechung seiner Handlung erweckt in mir die Gewißheit daß ein Gedanke ihn zu dieser Unterbrechung veranlaßt hat, wenn ich annehme, daß er die Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und die Zigarette aus der Zigarettenschachtel herausgeklopft hat um diese zu rauchen. Er hatte die Zigarette durch leichtes Antippen mit dem Zeigefinger der flach ausgestreckten senkrecht zur Schachtel gehaltenen Hand herausgeklopft wohl doch zum Zwecke diese zu rauchen. Es kommt mir nicht in den Sinn anzunehmen, daß dieser Handlungen rein willkürlich als Handlung sondern vielmehr diese vollzogene Handlung bestimmt war in den Genuß des Rauchens dem Einsaugen von Nikotin etc. zu kommen. Er steht da beide Gegenstände in der Hand haltend durch sie hindurchblickend mit dem Blick zum Boden.

Ist dieser Gedanke der ihn zu dieser völlig überraschenden Aktivität also zu dem Aufgeben des Vollzugs einer vorgenommenen Aktion, was er wohl betrifft Vergangenes oder ein Gedanke an Zukunft oder ein den Augenblick betreffender vielleicht wird diesem die Situation bewußt daß er als solcher wie er nur die Möglichkeit hat dieser zu sein sich in diesem Raum umgeben von diesen vier Wänden in die er hineingeraten bzw. freiwillig hineinging mit ihn umgebenden Gegenständen die ihm zur Verfügung gestellt bzw. er sich selbst als zur Verfügung haben wollende ausgesucht hat als dieser der sich aufgrund von Umständen bzw. weil er nicht anders wollte konnte so entwickelt, sich dieser Umstände Gegenstände seiner Person bewußt in diesem Augenblick. Andererseits dieser jähe Bruch verrät daß die bisherige Geistesabwesenheit nur eine scheinbare sondern vielmehr die Verfolgung ganz linearer Vorgänge im Gehirn durch das Dazwischentreten eines, diese lineare Vorstellung unterbrechenden Gedankens war. Dieser Gedanke bewirkt die völlige Umstülpung des bisherigen Erscheinungsbildes, das eher wie ein Hinnehmen des Gegebenen, sogar eine Abgeklärtheit in Bezug auf Umstände, Situation, Person darstellte, selbst die begonnene Handlung - nämlich die mit dem Bedürfnis des Rauchens zusammenhängende Aktivität, die insofern nicht als solche gesehen werden kann, da sie mehr wie ein Reflex in völliger geistiger Abwesenheit - eine bekannte Handlung die schon besonders durch die Weise wie sie durchgeführt wurde, nämlich ohne besondere Konzentration darauf, wie wohl Konzentration durchaus erforderlich ist, wenn eine Tätigkeit, die nicht schon xmale erprobt bzw. durchgeführt wurde volle Konzentration auf die einzelnen Handgriffe erfordert dieses also schon fast wie das Auf- und Zufallen der Augenlider, welches man gar nicht wahrnimmt und trotzdem als Aktion von diesen in jeder Sekunde ausgeführt wird welches ja auch, wie man fast darauf kommen könnte aus einem Rauchenden auch gleichzeitig einen Süchtigen macht weil ihm das Rauchen selbst als Rauchen gar nicht mehr bewußt ist sondern eine Notwendigkeit zu einer Reflexhandlung entsteht wie es das Auf- und Zuklappen der Augenlider ist. Plötzlich mit dieser Heftigkeit ein Gedanke, der Gedanke, der außerhalb d.h. diese rein mechanischen Reaktionen die mehr oder weniger bewußtlos, plötzlich alles zu einem Bewußten macht. Es ist unmöglich, einen solchen Gedanken zu haben und dabei mit einem leeren Blick vor sich hinzustarren. Gleichzeitig mit einem solchen Gedanken gerät der ganze Organismus in eine gewisse Erregung wodurch allerdings ebenso wie bei der völligen Abschaltung eine Reihe von reinen Reflexbewegungen frei werden. Die Hand fährt mit einer fast zittrigen Bewegung zur Stirn, die Augen verengen sich leicht so daß auch einer Überlegung Raum gegeben ist - also es sich noch nicht um Erkennen, das den Blick öffnet, sondern mehr noch ein Hineindringenwollen - dieser Gedanke ist also erst das Aufblitzen eines Gedanken, der erste Anfang vielleicht, nur ein Wort, das den Raum freilegt, um den oder den der Gedanke einkreist zerlegt vernichtet aufbaut konstruiert eine Bewegung die räumlich sich ausdehnt ohne im Raum zu sein, die Körper Gestalt annimmt, den Atem beraubt behutsam eine Linie entwickelt um sich nicht aufzulösen an dieser entlang sich in Seitenästen verliert um um einen Knotenpunkt herum sich zu diesem zurücfczuentfalten. Wie dieses Nichts eines Gedankens, das Bewegung macht, ohne wirkliche Bewegung zu sein, Dynamik entwickelt, ohne dynamisch zu sein, räumlich ist, ohne in irgendeinem realen Raum zu sein, auch nicht wahrnehmbar, nicht körperhaft, trotzdem in Dimensionen, die unauslotbar sind, und in allem bloß ein Gedanke. Betrifft er etwas. .Die Welt, Das Sein, Mich, Diesen, er dreht sich in sich betrifft alles, endet nirgends als in einem Satz und dann in einem aus mehreren Sätzen bestehenden Werk oder auch immer nur in diesem wie auch jetzt in der Unterbrechung der bisherigen akzeptierten Form durch diese Erregung die für einen Augenblick oder auch für ich weiß nicht er schiebt die Zigarette zwischen die Lippen, mehr in die Winkel, das klebt auf der Lippe weshalb dieser die Zigarette herausnimmt Streichhölzer aus der Hosentasche holt in der einen Hand die Zigarette haltend mit der anderen die nicht mehr benötigte Schachtel in die Hosentasche schiebend und gleichzeitig die Streichholzschachtel herausholend schiebt dieser erneut die Zigarette zwischen die Lippen nimmt ein Streichholz aus der"Schachtel und zündet sich die Zigarette an.

die Zigarette aus dem Mund, zwischen Mittelfinger und Ringfinger einige Sekunden kurz vor den Lippen haltend - sie nochmals zu einem Zug - der wie mir scheint mit voller Lunge und einatmend -dann wieder herausgenommen erst zwischen Mittelfinger und Daumen dann den Zeigefinger hinzunehmend die Zigarette hin und her drehend mit der glühenden Spitze nach unten steht er - nachdenklich denke ich - wie ein Ausklingen eines vorher Gewesenen, jetzt aber nicht mehr in voller Kraft vorhandenen - fast ermattet bewegt er sich auf den Stuhl zu vor dem der Tisch steht - obwohl nach wie vor nichts Unsicheres oder Schwankendes an seinem Schritt ist geht er doch wie nach einer großen Anstrengung oder auch wie mir scheint mit einer bleiernen Schwere in den Beinen und überhaupt auch die ganze Gestalt etwas Belastetes dreht er den Stuhl der ein zu der übrigen Einrichtung fast dissonantes Bild mit seiner merkwürdig gelblichen Farbe etwas schräg zu sich her und setzt sich, die auf dem vor ihm stehenden Tisch liegenden Gegenstände mit einer die ganze Länge des Unterarmes dabei verwendenden Bewegung zur Seite stützt er einen Ellenbogen auf die Tischplatte und lehnt das Kinn an die halb geöffnete Faust. Er schließt die Augen. In der linken Hand, die fast als wäre sie ein Selbständiges auf der Tischplatte liegt verglimmt die angerauchte Zigarette wie vergessen. Dieser Gedanke, der dazu geführt hatte, daß die bis dahin vorhandene jetzt im Nachhinein gesehen milde Apathie, tröstlich, wegen der völligen Ruhe und Ungestörtheit in der dieser sich befand und vor allem das Unzweifelhafte, dieses Akzeptieren des So-Seins und sich Hier-Befindens und weiter nichts Wesentliches wollen als vielleicht dieses: - aber eher unbewußt -mit einigen Schritten den Raum drei bis vier Meter zu gehen - dort der Stuhl steht, und schon im Schlaf diesen finden ohne sich Gedanken zu machen über eine Zeit die sich als etwas Meßbares gar nicht anfühlt nur vorhanden ist und auch nicht mehr vergeht weil ein totaler Stillstand aller hat dieser Gedanke ihn herausgerissen und ihm bewußt vor die Augen gestellt eine Schwere die ihn jetzt auf den Stuhl niederdrückt den Kopf auf die leicht geöffnete Paust zwingt sitzt er da. Sein Atmen erscheint als müsse er sich unablässig selbst befehlen ein- und auszuatmen und wieder ein- und auszuatmen usf. dieses als einziges Mittel die Zeit fortzubewegen ansonsten die verglimmende Zigarette deren äußerste Spitze nur noch mm von den sie haltenden Zeige- und Mittelfinger entfernt ist muß er es doch spüren denke ich hebt er in diesem Augenblick den Kopf sieht nach der Hand die zwischen Mittel- und Zeigefinger die Zigarette hält nimmt sie jetzt zwischen Daumen und Zeigefinger und zieht heftig an dem kurzen Stummel den er zu Boden wirft. Er blickt auf den am Boden liegenden noch qualmenden Stummel wobei ihm nicht in den Sinn zu kommen scheint diesem ein Ende zu machen indem er mit dem beschuhten Fuß diesen austritt. Er sieht diesem Verglimmen einfach zu wohl auch oder dies ist nur mein Gedanke eine Parallele sehend zwischen diesem Zigaretten stummel der ohne weiteres Dazwischentreten oder irgendeinen äußeren Einfluß wie vorher durch das Ziehen eine gewisse Beschleunigung nur durch das bereits Entzündetsein - dann von seiner Bestimmung her zur Gänze verbrennt und erlischt so auch seine Existenz, wenn nicht durch irgendwelche unvorhergesehenen Ereignisse die nicht berechenbar so doch die Weise seines Zustandes und auch dieses Alleinsein von einem erlöschenden Leben ein bis jetzt noch lebendiges und dann einfach wie ein Aufhören wenn er auch nur vergißt dieses doch mühsame sobald ins Bewußtsein getretene Ein- und Ausatmen, einfach unterlassen, und wie man so sagt auslöschendes oder erloschenes. Bis auf das Heben und Senken des Brustkorbs sich in einer völligen Starrheit nur vor sich auf den Boden noch das sieht so aus wie das letzte noch kurze nur mehr eine winzige Rauchschwade fast nicht wahrzunehmen nur bei äußerstem Interesse dieses Häuflein Asche. In Verbindung mit diesem welches jetzt nur noch als da vollständig verbrannt zu erahnendem die 10 Minuten seines Lebens vorher bevor er die Zigarette nachdem er durch diesen Gedanken aus dem gewohnten Zustand in einen ganz anderen hineingeworfen, sich die Zeit plötzlich als Bewegung und deutlich als ein Vorher und Nachher wo vorher mehr Gleichzeitigkeit und völlige Bewegungslosigkeit bis auf die Ausübung von Reflexhandlungen die aber da nicht als bewußte wahrgenommen zu überhaupt keiner Veränderung des Zustandes sondern eher den Zustand als solchen und jetzt im Nebeneinander von Zigarette und Existenz plötzlich meßbar ein Stück Zeit Leben vergangen ist sein Leben.





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